Außenansicht (Foto: S. Blume)
Außenansicht (Foto: S. Blume)

Nibelungenmuseum: Verwaltung schlägt kurzfristige Lösung vor

Seit dem ersten April dieses Jahres ist das städtische Nibelungenmuseum an der alten Stadtmauer aufgrund teilweise gravierender bautechnischer Mängel geschlossen. Schwe-ren Herzens war die Stadt im Frühjahr dieses Jahres nach neuerlichen fachlichen Untersu-chungen diesen Schritt gegangen, denn insbesondere die sich immer weiter zuspitzenden Mängel im vorbeugenden Brandschutz stellten aus Sicht der Baufachexperten ein erhebli-ches Risiko für Beschäftigte und Besucher dar.

Kultur-, Bau- und Haupt- und Finanzausschuss der Stadt Worms hatten daraufhin in einer gemeinsamen Sitzung den Beschluss gefasst, die Verwaltung damit zu beauftragen, ver-schiedene Szenarien zu prüfen. Zunächst ging es dabei um die Kostenermittlung für eine dauerhafte Schließung des Nibelungenmuseums am ursprünglichen Standort. Zudem sollte die Verwaltung eine möglichst kurzfristige „Weiterführung der Präsentation und Ver-mittlung des Themas „Nibelungen“ im Zeitraum der temporären Schließung des Nibelun-genmuseums“ prüfen, heißt es in dem Beschluss. Und als dritten Prüfauftrag gaben die Gremien der Verwaltung mit auf den Weg, „verschiedene Szenarien zum weiteren Um-gang mit den vorhandenen Gebäudeteilen zu entwickeln, falls eine museale Umsetzung an anderen Standorten beschlossen würde“.

Seitdem ist ein halbes Jahr vergangen, in dem die Verantwortlichen der Verwaltung zahl-reiche Szenarien und Möglichkeiten ausgelotet und erörtert haben. Der Fokus lag dabei zunächst auf der Suche nach einer kurzfristigen Vermittlung des Nibelungenthemas in der einzigen Nibelungenstadt weltweit, um das Alleinstellungsmerkmal der Stadt möglichst schnell wieder ganzjährig erlebbar zu machen. Dass die „Nibelungen“ noch heute faszinie-ren, zeigt unter anderem auch der am 17. Oktober startende Kinofilm, „Hagen – Im Tal der Nibelungen“. Der Stoff des Epos begeistert noch heute Menschen in aller Welt und inspi-riert nach wie vor zahlreiche Filmproduzenten und -autoren.

Neben dem „Wie“ spielt bei der Vermittlung des Nibelungenthemas natürlich auch das „Wo“ eine entscheidende Rolle, weshalb die Verantwortlichen zuerst unterschiedliche Standorte prüften. Recht bald zeichnete sich ab, dass eine finanziell vertretbare Lösung für die Stadt nur in bereits bestehenden Räumlichkeiten mit entsprechender Infrastruktur möglich wäre. Eine neue museale Vermittlung an einem neuen Standort (der aller Voraus-sicht nach angemietet werden müsste) sei im Ergebnis kostenintensiver als die Sanierung des Nibelungenmuseums, ist die Verwaltung überzeugt. Die Sanierungskosten wurden vom städtischen Immobilienmanagement auf 1,5 bis zwei Millionen Euro geschätzt. In ei-ner internen multidisziplinären städtischen Arbeitsgruppe und unter Einbeziehung eines Beraterkreises, bestehend aus Mitgliedern des Altertumsvereins, der Nibelungenliedge-sellschaft, aus dem Bereich Tourismus und dem Museumsbeirat, wurden Lösungsvor-schläge erarbeitet. Die Entscheidung, welche Lösung in den städtischen Gremien vorge-stellt werden sollte, fiel schließlich auf das Museum der Stadt Worms im Andreasstift. „Auch wenn die Gespräche teilweise sehr intensiv und kontrovers geführt wurden, bin ich davon überzeugt, dass wir gemeinsam eine gute Lösung gefunden haben. Ich bin allen Beteiligten sehr dankbar für den konstruktiven, offenen Austausch und die Bereitschaft, daran mitzuarbeiten, das Nibelungenthema in unserer Stadt weiterhin würdig präsentieren zu können“, betont Oberbürgermeister Adolf Kessel.


In der heutigen Sitzung des Kulturausschusses soll also ein Vorschlag für eine temporäre Präsentation des Nibelungenthemas im Andreasstift vorgestellt werden. Verortet werden könnte das Thema im Erdgeschoss im sogenannten „Turmzimmer“ des Museums, das noch Gestaltungselemente aus der Landesausstellung enthält. Daneben könnte aus Sicht der Verantwortlichen das Altertumsvereinszimmer genutzt werden für Bilder, die Szenen aus dem Nibelungenlied zeigen. Diese Lösung soll höchstens einen Zeitraum von fünf Jahren umfassen. „Als kurzfristige Lösung wurde unter den Aspekten zügige Umsetzbar-keit und enger finanzieller Spielraum der Stadtverwaltung Worms als einzige Möglichkeit eine Präsentation des Themas Nibelungen in den Räumlichkeiten des Museums Andre-asstift gesehen“, heißt es in der Beschlussvorlage des Kulturausschusses. Hinsichtlich ei-ner langfristigen Umsetzung des Themas Nibelungen im Museum Andreasstift sei die Machbarkeit nur im Zusammenhang mit einer Konzeption und Überarbeitung der Dauer-ausstellungen sinnvoll, sind sich die städtische Arbeitsgruppe und der Beraterkreis einig. Eine Neukonzeptionierung des Museums im Andreasstift steht seit Längerem auf der Agenda und erfährt nun vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen nochmals eine neue Aktualität. Erst eine solche Konzepterstellung durch ein externes Fachbüro könne aufzeigen, ob das Museum der Stadt Worms mit seiner Stadtgeschichte und der Ausrich-tung des Hauses der geeignete Ort sei, um das Thema Nibelungen langfristig in diesem Haus zu verankern und damit seiner Bedeutung und dem Stellenwert der Stadt Worms ge-recht zu werden, betont die Verwaltung. Ob der ursprüngliche Standort des Nibelungen-museums an der Stadtmauer saniert oder einer anderen Nutzung zugeführt werden sollte, ist Thema einer anderen Arbeitsgruppe mit baufachlichem Schwerpunkt. Die Ergebnisse aus beiden Arbeitsgruppen sollen in einem nächsten Schritt zusammengeführt, im Haupt- und Finanzausschuss am 30. Oktober vorgestellt und dann dem Stadtrat zur Entscheidung über die weitere Vorgehensweise am 20. November vorgelegt werden.

Pressemitteilung
1.02 - Kommunikation und Marketing
Worms, 10.10.2024


Das Nibelungenmuseum macht Pause

Wie bereits in den vergangenen Wochen bekannt wurde, muss das städtische Nibelungenmuseum an der Stadtmauer aus baulich-technischen Gründen zum 31. März dieses Jahres vorübergehend schließen. Insbesondere die akuten Mängel im Zusammenhang mit dem Brandschutz, die derart komplex sind, dass sie immer wieder auftreten und nur mit umfangreichen Arbeiten behoben werden könnten, haben zu diesem Schritt geführt. Für die erforderlichen technischen Maßnahmen stehen der Stadt aufgrund der Haushaltslage derzeit keine Mittel zur Verfügung. Für das betroffene Personal des Nibelungenmuseums konnte eine adäquate Lösung gefunden werden. Das museumspädagogische Angebot „museum live“ wird ebenfalls fortgeführt, da es problemlos in das städtische Museum im Andreasstift integriert und dort in museumspädagogischen Räumen fortgeführt werden kann. Wie es nun mit den Räumlichkeiten an Stadtmauer weitergeht, müssen die politischen Gremien entscheiden. Für die Verantwortlichen in der Verwaltung steht fest: Das Nibelungenthema soll auch weiterhin ganzjährig in unserer Stadt präsent sein.

Wie geht es jetzt weiter?

Die Verwaltung bringt das Thema im April in die städtischen Gremien ein. Zunächst soll das Nibelungenmuseum Gegenstand einer gemeinsamen Sitzung von Kultur-, Bau- sowie Haupt- und Finanzausschuss am 10. April sein. In seiner Sitzung Ende April soll sich dann der Stadtrat mit dem Thema befassen.

Welche Bedeutung haben die Nibelungen für Worms?

  • Das Nibelungenthema als Alleinstellungsmerkmal der Stadt ist an keiner anderen Stelle erlebbar (außer einmal im Jahr während der Nibelungen-Festspiele), da es keine Relikte gibt und das Stadtbild kaum noch bauliche Bestandteile aus dieser Zeit aufweist.

  • Das Nibelungenlied (bzw. seine drei erhaltenen Handschriften) gehört seit 2009 zum Weltdokumentenerbe der UNESCO; Haupt-Schauplatz des Epos‘ ist Worms: entsprechend hoch ist unsere Verantwortung im Umgang mit einem Kulturgut von weltweiter Bedeutung.

  • Das Nibelungenmuseum und sein Konzept schaffen es, auch die jüngeren Zielgruppen an den epischen Stoff heranzuführen und ihnen einen Eindruck von der Bedeutung und Tragweite des Epos‘ zu vermitteln.

  • Das Museum leistet einen wichtigen Beitrag dazu, dass das Nibelungenlied auch 800 Jahre nach seiner Niederschrift noch lebendig ist.

  • Auch die Mediävistik, für die das Nibelungenlied zentraler Bestandteil ist, profitiert vom Nibelungenmuseum, etwa durch die enge Kooperation mit der Nibelungenliedgesellschaft, die ihren Sitz im Museum hat und Beiträge renommierter Wissenschaftler publiziert. Ziel ist die Erforschung und Förderung des Nibelungenliedes und verwandter Stoffe der europäischen Literatur. Die Bedeutung des Nibelungenliedes und verwandter nordischer Sagen für die Entwicklung unserer Gesellschaft und für unsere heutige Kultur ist unschätzbar hoch.

  • Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Worms mit positiven Auswirkungen auf andere Wirtschaftsbereiche (Einzelhandel, Gastronomie – Stichwort „Innenstadtentwicklung“). Wichtiger Faktor für den Tourismus sind die Kulturprofile der Stadt, zu deren wesentlichen Säulen die Nibelungen gehören; insofern ist es aus touristischer Sicht unerlässlich, das Nibelungen-Thema auch weiterhin ganzjährig erlebbar zu machen.

Ein herzliches Dankeschön!

Die Verantwortlichen bedanken sich bei allen Menschen, die das Nibelungenmuseum in den vergangenen knapp 25 Jahren in unterschiedlicher Weise unterstützt haben. Der Dank gilt an dieser Stelle jedoch auch denjenigen, die eine geordnete Schließung möglich gemacht haben, denn damit konnte ein nahtloser Übergang für das Personal erreicht werden.

Wir hoffen, dass wir alle Nibelungenbegeisterte bald wieder begrüßen können!

Nibelungenliedrezeption

Wissenwertes zur Rezeption des Nibelungenliedes von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart finden Sie hier.

Das Kulturmagazin der Metropolregion Rhein-Neckar

Die neueste Ausgabe des Kulturmagazin der Metropolregion Rhein-Neckar finden Sie hier.

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Kontakt

NIBELUNGENMUSEUM WORMS

Fischerpförtchen 10, 67547 Worms, Germany

Telefon: 0 62 41 8 53 - 41 20
Fax: 0 62 41 8 53 - 41 29
E-Mail: nblngnmsmwrmsd

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